Was ist Stress eigentlich
Laut Definition ist Stress ein Gefühl, das durch erhöhte physische und/oder psychische Anspannung bzw. Belastung entsteht. Das Gefühl der Anspannung oder Belastung kann positive und negative Reaktionen auslösen (z. B. Energieschub, Freude oder Gereiztheit bis zum Burn Out). Was ist der Unterschied?
Positiver Stress
Kurzzeitiger Stress ist meistens kein Problem. Um etwas zu schaffen bzw. einer Herausforderung zu begegnen, schüttet der Körper Stresshormone aus (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Cortisol). Die bringen einen auf Trab, geben Energie und verschärfen die Aufmerksamkeit. Man läuft kurzfristig und kurzzeitig zu Hochform auf. Das kennen wir aus dem Sport und aus beruflichen oder schulischen Situationen, in denen wir Leistung erbringen (Prüfung, Präsentation etc.). Hier handelt es sich um positiven Stress: Ich bin zwar aufgeregt, fühle mich der Situation aber gewachsen. Sobald die Anstrengung vorbei ist, die Präsentation gehalten, baut der Körper die Stresshormone ab und geht in eine Regenerationsphase. Die ist wichtig.
Negativer Stress
Der entsteht, wenn eine Belastung über einen längeren Zeitraum wiederkehrt oder anhält. Wenn ich aus dem Stressempfinden nicht rauskomme, mich nicht entspannen kann. Und auch, wenn ich mich einer Situation oder Aufgabe nicht gewachsen fühle, also überfordert bin. Die Stresshormone werden nicht abgebaut, sondern bleiben in unserem System und können auf Dauer gesundheitliche Probleme bereiten. Langfristig macht negativer Stress krank. Die häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit sind heute psychische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen sowie Erkrankungen des Muskel- und Bewegungsapparates.
Die Stress-Ampel
Mithilfe der Ampel kann ich überprüfen, in welchem Bereich ich mich befinde. Grün: Ich bin meistens entspannt, komme nach einer stressigen Situation gut runter und fühle mich ruhig und gelassen. Gelb: Es fällt mir schwer, abzuschalten. Ich denke manchmal abends und am Wochenende an die Arbeit. Schlafe manchmal schlecht. Hier schrillen die Alarmglocken. Rot: Ich komme aus dem Gefühl gestresst und überlastet zu sein, nicht raus. Weder nach einem entspannenden Bad noch einem Urlaub fühle ich mich erholt. Ich schlafe schlecht, habe keine Energie mehr für Freunde und das, was mir sonst Spaß macht. Jetzt ist Warnstufe rot. Höchste Zeit, etwas zu verändern, damit Beschwerden nicht chronisch werden. Wo befindest du dich gerade?
Anzeichen von psychischem Stress sind zum Beispiel innere Anspannung und Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme, Nervosität, Reizbarkeit, Unzufriedenheit, Angst und Wut, Tinnitus, Burn-out. Körperliche Symptome können sein: alle Arten von Schmerzen, Migräne, Herz-Kreislauf-Störungen, Magen-Darm-Probleme. Eine Kollegin hat einen wunderbaren Artikel zur Stressampel nach Kaluza verfasst. Inklusive Stressampel-Formular.
Typische Stressoren
Stress kann unterschiedliche Ursachen haben, wir reagieren auf innere und äußere Belastungen. Hitze, Kälte, Lärm oder Helligkeit (nur im Dunkeln produziert der Körper Melatonin, das „Schlafhormon“) können belasten. Innerlich belasten Konflikte, Unsicherheit, Angst, Einsamkeit, Geldsorgen und
Gedanken-Stress
Gedanken-Stress entsteht beim Grübeln. Die Gedanken drehen sich im Kreis, finden keine Ausfahrt, Mensch findet keine Lösung für ein Problem oder eine unangenehme Situation. Dann gibt es den Gedanken-Stress der Bewertungen, Urteile und Interpretationen. Wenn ich im Raster gut-schlecht, richtig-falsch etc. gefangen bin, meine Umgebung be- und verurteile sowie Situationen und Handlungen anderer interpretiere, mache ich mir richtig Stress. Ich denke mich stressig.
Raus aus der Stressfalle
Am angenehmsten lebt es sich im grünen Bereich. Schaltet die Stress-Ampel auf Gelb oder gar Rot, muss ich herausfinden, was mich entspannt. Wann war ich das letzte Mal richtig entspannt? Was habe ich gemacht, wo war ich da und mit wem? Hatte ich früher ein Hobby, habe ich Sport getrieben oder regelmäßig Freunde getroffen – und das irgendwann eingestellt? Was macht mir Spaß? Nehme ich mir Zeit für mich? Welche Bedürfnisse habe ich?? Was denke ich über mich selbst und andere? Bin ich zu mir selbst und anderen freundlich und nachsichtig oder streng? Zeige ich mir und anderen Wertschätzung? Eine Bestandsaufnahme ist der erste Schritt.
So gelingt der Stressabbau
Die drei wichtigsten Faktoren für Gesundheit und damit physische und psychisches Wohlergehen sind Achtsamkeit, Bewegung und Ernährung. Achte ich gut auf mich, meine Bedürfnisse und meine Grenzen? Gehe ich achtsam mit meinen Ressourcen um? Eine wunderbare Methode, um Achtsamkeit zu erlernen ist das MBSR Training nach Jon Kabat-Zinn. Yoga und Mediation in der Tradition des Hatha Yoga wirken sich positiv auf die innere Balance aus, Kampfsportarten wie Taekwondo, Karate oder Tai Chi kräftigen Geist und Körper. Bewegung in jeder Form baut nachgewiesen Stress ab. Ob Walking, Joggen, Spaziergänge, Tanzen oder irgendein anderer Sport: Hauptsache, der Kreislauf kommt in Schwung und der Stoffwechsel wird angeregt. Treppen statt Fahrstuhl, 1-2 (Bus)Stationen früher aussteigen, Putzen mit Musik – auch im Alltag geht Bewegung. Last but not least: Ernährung. Es gibt Lebensmittel, die stärken und solche, die schwächen und krank machen können. Wichtig: Die Dosis macht das Gift. Mal Fast Food – kein Problem. Gut tut unserem Körper Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, wenig Fleisch und Fisch, gutes Öl und viel stilles Wasser. Fertigprodukte und industriell verarbeitete Lebensmittel hingegen belasten Verdauung und Stoffwechsel. Einmal im Jahr Fasten nach Buchinger wirkt Wunder und gibt einen wahren Energieschub.
Jede/r kann aktiv werden, um den eigenen Stress abzubauen. Manchmal braucht es Unterstützung. Das ist okay. Ich bin gerne für dich da, Andrea